Archiv 2019


Sichten XX – Theater und Inklusion – 29. und 30. November 2019

Alle zusammen!

Vielfalt in der theaterpädagogischen Arbeit erleben – entwickeln – stärken.

Alle reden über Inklusion. Inklusion bedeutet, neugierig und mutig aufeinander zu gehen, Barrieren in den Köpfen abbauen – auf allen Seiten. Aber was bedeutet es konkret, in der theaterpädagogischen Praxis „inklusiv“ zu arbeiten? Kann ich das? Wie öffne ich meine Gruppe, damit sich alle willkommen fühlen? Jeder Mensch bringt unterschiedliche Voraussetzungen mit, unterschiedliche Fähigkeiten, Vorlieben und Erfahrungen – sich auf die Teilnehmer*innen einzustellen und die Gruppe in ihrer Entwicklung zu fördern und zu fordern ist Kernaufgabe der Theaterpädagogik. Was also ändert sich an der eigenen Arbeit, wenn diese inklusiv gestaltet werden soll – und was bleibt gleich?

SICHTEN 2019 hat sich zum Ziel gesetzt, Lehrer*innen, Erzieher*innen, Theaterpädagog*innen und allen Interessierten persönliche Antworten auf die vielen unterschiedlichen Fragen zu dem Thema “Inklusive Theaterarbeit” zu geben, bietet aber auch für bereits erfahrene Anleiter*innen neue Impulse und Ideen. Das Fachforum hat dazu Expert*innen mit und ohne Beeinträchtigung aus dem schulischen Kontext, der Soziokultur und dem professionellen Theater eingeladen, in Workshops und Best-Practice-Vorträgen ihre Erfahrungen und ihr Wissen an Sie weiterzugeben.

Die Eindrücke und sich daraus ergebende Fragen können wiederum im Barcamp genutzt werden. Dieses hierarchiefreie Dialogformat lädt zum Austausch ein und behandelt die Themen, die den Teilnehmer*innen am Herzen liegen.

Das theaterpädagogische Fachforum SICHTEN feiert dieses Jahr seinen 20. Geburtstag – und ALLE sind eingeladen! Wir möchten einen inklusiven Rahmen schaffen, in dem sich jede*r wohlfühlen kann und Begegnungen und Austausch auf Augenhöhe stattfinden können. Wenn Sie Anregungen haben, wie wir das für Sie ermöglichen können, geben Sie dies gerne bei der Anmeldung mit an.

Wir wünschen Ihnen anregende Tage,
Das SICHTEN Organisationsteam

Sichten XX – Theater und Inklusion – 29. und 30. November 2019

Ablauf

Freitag 29. November 2019
08:30 Uhr Check-In, Anmeldung und Wahl der Workshops im FEZ-Berlin
09:00 Uhr Begrüßung, Vorstellung und Impulsvortrag „Barrierefreie Kommunikation“ mit Stefanie Wiens von Barrierefreie Kulturvermittlung und Prozessbegleitung für Inklusion
09:45 Uhr Aufführung der „Heinrich-Zille-Grundschule“, inklusive Schule in Berlin Kreuzberg
10:30 Uhr Workshop Runde 1
12:30 Uhr Mittagspause
13:15 Uhr Best-Practice
15:15 Uhr Kaffeepause
15:30 Uhr Workshop Runde 2
17:30 Uhr Austausch bei Sekt
Samstag 30. November 2019
09:30 Uhr Begrüßung und Warm-Up im FEZ-Berlin
10:00 Uhr Workshops und Best-Practice
12:00 Uhr Mittagspause
13:00 Uhr Barcamp
15:00 Uhr Auswertung im Plenum mit Kaffee und Gebäck
16:00 Uhr Abschluss des Fachforums im FEZ

Änderungen vorbehalten, Stand: August 2019

Sichten XX – Theater und Inklusion – 29. und 30. November 2019

Workshops

Die Kunst, Überraschungen zu lieben

– von Vera Hüller, Theaterpädagogin BuT ® und Regisseurin

Die inklusive theaterpädagogische Arbeit kann voller Überraschungen stecken. Unsere Flexibilität ist besonders gefordert, aber auch unsere Aufmerksamkeit für das Besondere. Vera Hüller teilt die Erfahrungen aus ihrer Berufspraxis, wir erproben uns in praktischen Übungen und werfen einen kritisch-humorvollen Blick auf die eigene Haltung zum Thema Erfolg.


Theatrales Mischpult

von Nicole Huiskamp, ACT e.V.

Das Konzept des „biografisch-partizipativen Theaters“, beruht auf den konzeptionellen Säulen Beziehungsgestaltung und Partizipation. Es handelt sich hierbei um eine spezifische künstlerische und pädagogische Herangehensweise. Dabei werden die verschiedenen künstlerischen Mittel des Theaters anhand des Theatralen Mischpultes in Form einer „Spielwiese“, einem offenen Lernangebot, strukturiert (Partizipation) und eine Kultur gegenseitiger Anerkennung und Wertschätzung etabliert (Beziehungsgestaltung).

Im Gegensatz zu klassischen Lehrplänen eröffnet das „Theatrale Mischpult“ durch eine fragmentarisierte und damit individuell zugängliche Aufsplittung von Lehrmaterial den Jugendlichen einfache Zugänge, die sie dort abholen, wo sie gerade stehen. Die Spielleitung kreiert einen „demokratischen Raum“, der es jedem ermöglicht, miteinander und mit dem Material in Beziehung zu treten. So wird eine Offensive des Spielens, Kreierens und Erfindens initiiert.

Weitere Informationen: https://act-berlin.de/haltung/


Kreative Körper- und Bewegungsarbeit mit schwer-mehrfachbehinderten Schüler*innen

– von Benjamin Block, Tänzer und Choreograf, Ausbildung Folkwang Universität der Künste Essen

Wie bringe ich Gruppen von Schüler*innen mit sehr unterschiedlichen Ausgangssituationen (Interessen, Ressourcen und Handicaps) in einen kreativen Prozess?

Im Workshop schärfen wir die eigene Körper- und Sinneswahrnehmung als Grundlage für einen inklusiven Prozess. Wir erforschen die Rolle als Übersetzer*in der kreativen Impulse der Schüler*innen.

Spielerisch greifen wir verschiedene Bewegungsqualitäten auf, um diese in Improvisationen und kleinen Szenen zu vertiefen.


(Gebärden-)sprachliche Theatervielfalt – Theater mit tauben, schwerhörigen UND hörenden Kindern und Jugendlichen

von Susanne Tod, Theaterpädagogin, Stadtteil- & Kulturzentrum MOTTE e.V.

Theaterarbeit in Laut- und Gebärdensprache: was ist das Besondere an dieser bilingualen Theaterarbeit? Wie kann ich mit einer Gruppe arbeiten, in der taube, schwerhörige und hörende Kinder / Jugendliche sind? Wie sollte das Team im Hinblick auf Partizipation und Teilhabe aufgestellt sein? Und welche neuen ästhetischen Möglichkeiten ergeben sich durch die Arbeit mit Gebärdensprache als Bühnensprache?
In dem Workshop werden einzelne Möglichkeiten der Herangehensweise an diese Fragestellungen vorgestellt und in einzelnen praktischen Übungen erprobt. Zudem erhalten die Teilnehmer*innen einen Einblick in die Produktion „Und wir flogen tausend Jahre“ des Theater Mär (Hamburg) – ein Stück in Laut- und Gebärdensprache für Kinder ab 5 Jahren (Premiere: 26.08.2018, Regie: Frauke Rubarth und Susanne Tod, 2. Platz beim Hamburger Kindertheaterpreis 2019)


Silence Dance

von Dodzi Dougban, Tänzer, Choreograf und Gastdozent für Deutsche Gebärdensprache

Angeleitet durch den gehörlosen Tänzer Dodzi Dougban geht es in diesem Workshop um die Unterschiedlichkeit des Erlebens von Rhythmen für Hörende und Gehörlose, um die Entwicklung von Choreografien und deren Vermittlung, non-verbale Kommunikation – und natürlich Tanz.


Bewusstes Bewegen – Akrobatische Zugänge zu Bewegungsqualitäten im inklusiven Kontext

von dem inklusiven Tandem Lennart Helm, Artist, Tanz- und Zirkuspädagoge, Zentrum für bewegte Kunst e.V. und Soledad Rein-Saunders, Auszubildende zur Assistenztrainerin, Zentrum für bewegte Kunst e.V.

Das Thema: Grundlagen von akrobatischen Bewegungsformen jenseits von Rad und Handstand.

Das Ziel: Bewusstes Bewegen in einem inklusiven Kontext.

Die Methodik: Die IN.ZIRQUE-Didaktik des Zentrums für bewegte Kunst e.V. (www.zbk-berlin.de)

Die Vision: Leichtes Lernen für Alle – als Weg in die Zukunft.


Wir alle für immer zusammen – Inklusive Theaterarbeit in der Praxis

von Sandra Rasch, Leitung der Theaterpädagogik am RambaZamba Theater

Wir beschäftigen uns in diesem Workshop mit Rahmenbedingungen für die inklusive Theaterarbeit und der inneren Haltung der Leitenden als Kern für das Gelingen von inklusiver Arbeit. Dabei werden Einblicke gegeben in die Arbeitsweise und die Ästhetik des RambaZamba Theaters gepaart mit praktischen Übungen und theoretischen Ansätzen. Gemeinsam wollen wir uns beschäftigen mit Grundsatzfragen, die in jedem Theaterprojekt immer wieder auftauchen: Wie werden Themen gefunden? Wie passiert die theatrale Umsetzung und welchen Herausforderungen im Probenprozess muss man sich stellen?


für neue Perspektiven aufs Theater

von Mirjam Ottlewski und Silja Korn, Barrierefreie Kulturvermittlung und Prozessbegleitung für Inklusion

Im Workshop berichten Mirjam Ottlewski und Silja Korn über die Anfänge und den ganzheitlichen inklusiven Ansatz von Barrierefreie Kulturvermittlung und Prozessbegleitung für Inklusion. Die Platz machende Initiatorin Mirjam Ottlewski und die Platz einnehmende blinde Kulturvermittlerin Silja Korn zeigen, dass Inklusion vor den Kulissen Inklusion hinter den Kulissen braucht. Theoretischer Input und praktische Übungen mit dem Schwerpunkt Blindheit wechseln sich ab.


*Änderungen vorbehalten, Stand: November 2019

Sichten XX – Theater und Inklusion – 29. und 30. November 2019

Best Practice

Helden 6.9 – Lass Dich ein!

– von Mandy Adam und Florian Leue, Ensemblemitglieder des Yrrwahria Theater

Ab einem IQ von 69 und darunter, wird man in die Kategorie „behindert“ gesteckt. Nicht so im Ensemble des Yrrwahria Theaters. Dort ist jede*r ein*e Held*in. Das Ensemble besteht aus 17 Menschen mit und ohne Behinderung im Alter von 20 bis 66 Jahren. Mandy Adam und Florian Leue berichten aus der Praxis des inklusiven Theaterensembles, von dem basisdemokratischen Stückentwicklungsprozess, an dem das gesamte Ensemble aktiv mitwirkt und den Rahmenbedingungen, die den Schauspieler*innen den Mut geben, ihr kreatives Potential als selbstbestimmte Künstler*innen zu entfalten.


Inklusive Theaterarbeit finanzieren: Rahmenbedingungen, Praxis, Fördermittel und andere Fragen

– von Sabrina Apitz und Andrzej Raszyk, Kulturförderpunkt Berlin

Der Kulturförderpunkt Berlin als Anlaufstelle für die Beratung zu Förderung und Finanzierung kultureller und künstlerischer Projekte in Berlin informiert über Möglichkeiten und Herausforderungen von Förderung inklusiver Theaterarbeit. Dabei sind Teilnehmende auch eingeladen, ihre Erfahrungen mit einzubringen.


„Ich bin dorisdean und ich bin …“. Strategien der (Selbst-)Erzählung in der Erarbeitung von Performances

von Philipp Hohmann, Ensemblemitglied von dorisdean

dorisdean versteht sich als (post-)inklusives Performance Kollektiv und arbeitet seit 2011 zu Fragen des menschlichen Zusammenlebens, der Kommunikation und des Unbehagens in gesellschaftlichen Situationen und Ritualen. Dabei spielt immer wieder die individuelle Perspektive jedes Mitglieds eine entscheidende Rolle: Wir leben in verschiedenen Wirklichkeiten, die wir nie ganz zur Deckung bringen können. Aber wie lassen sich daraus Texte oder Erzählungen entwickeln? Und wie biographisch darf es sein? Philipp Hohmann stellt die Arbeit des Kollektivs anhand einiger Beispiele vor und möchte über verschiedene Formen des individuellen und kollektiven Erzählens ins Gespräch kommen.

Informationen zur Gruppe unter www.doirsdean.de oder www.facebook.com/dorisdean.kollektiv/


„Cheer Out Loud!“: Learning by doing oder wie durch Theaterproben unsere Berührungsängste verstummten

– von Robert Neumann, Regisseur

In diesem Best Practice geht es um einen Erfahrungsbericht zu einer inklusiven Theaterproduktion, es handelt von Spieler*innen des Theater Thikwa und des GRIPS Theaters, die in einer ersten Zusammenarbeit aufeinander trafen. Es handelt von Vorurteilen, Scheitern Missverständnissen, Horizonterweiterungen, kollektivem Entwickeln, aneinander wachsen und der Kraft der Neugierde.

Informationen zu der Inszenierung „Cheer Out Loud!“: http://www.grips-theater.de/programm/spielplan/produktion/218


*Änderungen vorbehalten, Stand: November 2019

Sichten XX – Theater und Inklusion – 29. und 30. November 2019

Barcamp

Barcamps sind ein agiles, hierarchiefreies Dialogformat, sie leben von Innovation und Kreativität und gewährleisten hochwertigen Wissenstransfer in der Gruppe. Die Eigeninitiative der Teilnehmenden und die Interaktion untereinander sind zentrale Elemente: Barcamps stellen alle auf Augenhöhe. Es gibt keine Referenten*innen, sondern nur Teilnehmende – gemeinsam wird ein Programm aufgestellt, in das alle Anwesenden eingebunden sind.

Dieses Format erproben wir am Samstag: In einer Sessionplanung werden Vorträge angekündigt, Diskussionen vereinbart und Workshops angeboten. So entwickelt sich ein vielseitiges Programm, das ganz den Wünschen der Teilnehmenden rund um unser Thema Alle zusammen! entspricht. Mit dem aktiven Einbinden aller Personen, entsteht ein intensiver Wissensaustausch, es werden neue Ideen generiert, gemeinsame Projekte angestoßen und Kontakte geknüpft.

Im Anschluss reflektieren und entschlüsseln wir gemeinsam die Methode, um sie im eigenen Arbeitsumfeld selbst anwenden zu können. Denn Barcamps sind sehr auf das Menschliche ausgerichtet, auf wechselseitige Anerkennung, Empathie, Zugewandtheit, und tragen dazu bei, die Bereitschaft zu verstärken, besser ins Gespräch zu kommen. Eine besondere Möglichkeit für die Klasse bis zur ganzen Schule, vom Team bis zum Kollegium.

Sichten XX – Theater und Inklusion – 29. und 30. November 2019

Dozent*innen

Am Freitag

Benjamin Block ist Tänzer, Performer, Choreograf, Körperforscher & Körpertherapeut.
Ausgebildet u.a. an der Folkwang Universität der Künste Essen hat er über 15 Jahre in verschiedenen Theatern getanzt und choreografiert. Die Sehnsucht nach körperlicher Authentizität ist schon immer Teil und Wunsch seiner künstlerischen sowie therapeutischen Arbeit gewesen.
Als bodyworker ist er in eigener Praxis für prozessorientierte Körperarbeit in Berlin tätig. Er kreiert verschiedene Formate und Workshops, u.a. für die Entwicklung von Körperaufmerksamkeit in Kombination mit Theater/ Performance und Tanz für Erwachsene, Jugendliche & Kinder.
Seit über 6 Jahren arbeitet er u.a. mit dem Förderzentrum August-Hermann-Francke-Schule in verschiedenen Theater-/ Performanceprojekten zusammen.

Dodzi Dougban ist Tänzer, Choreograf, Model und Schauspieler sowie Dozent für nonverbale Kommunikation und Gebärdensprache an diversen deutschen Hochschulen. Er ist seit frühester Kindheit gehörlos. Seine Familie stammt aus Togo und hat stets auf vielen Festivals und Konzerten die Kultur ihres Herkunftslandes vermittelt. Bei ihren Darbietungen afrikanischer Folklore war Dodzi von Kindheit an fester Bestandteil der Auftritte. Seinen eigenen Schwerpunkt im Tanz fand er bei Hip-Hop, Modern Afro und Zeitgenössischem Tanz und unterrichtete diese Richtungen in Kursen und an Schulen. Mit hörenden Tanzgruppen war er fünf Mal Deutscher und drei Mal Europameister. Er war an verschiedenen Videoproduktionen, Fernsehsendungen und Tanztheaterstücken beteiligt, u.a. in dem Stück „Es geht um Sie“ in der Choreografie von Patricia Noworol auf der Bühne des Kulturzentrums Herne und des Schauspielhauses Bochum und als Performer und Coach bei dem EU-Projekt „Un-Label“.

Vera Hüller arbeitet seit 1984 in Berlin in der Freien Theaterszene als Regisseurin, Schauspielerin und Dramaturgin, davon mehrere Jahre beim Theater Zentrifuge, kooperiert mit dem Tanztheater Collage Moderne, führt Regie und arbeitet mit professionellen und semiprofessionellen Darsteller*innen. Sie entwickelt Stücke und ist Expertin für die professionelle Theaterarbeit mit nichtprofessionellen Darsteller*innen. 2010 gründete sie das TheaterLabor-Berlin. Bietet dort, z.T. in Kooperation mit anderen erfahrenen Dozent*innen, Fortbildungen an im Bereich Regie, Stückentwicklung, Dramaturgie, biografisches Theater, Performance an. Seit 2003 leitet sie theaterpädagogische Ausbildungsgänge in Berlin an zertifizierten Instituten, seit 2014 ist sie Ausbildungsleiterin bei der LAG Spiel & Theater Berlin e.V., entwickelt Curricula, konzipiert theaterpädagogische Weiterbildungen und arbeitet als Gastdozentin für Stückentwicklung, Regie und Theaterpädagogik bundesweit und in Österreich. Sie leitet diverse Kulturprojekte und ist erfahren in der Leitung heterogener Teams, engagiert sich aktiv in unterschiedlichen Verbänden und beruflichen Netzwerken.

Nicole Huiskamp, freie Theaterpädagogin. In Berlin arbeitet sie an Schulen und leitet eine freie Theatergruppe u. a in Kooperation mit ACT e.V. Sie arbeitet nach dem biografisch-partizipativen Theateransatz. Diesen in der Praxis zu erforschen, weiter zu entwickeln und auch auf andere Sparten zu übertragen ist ihr ein Herzensanliegen. Außerhalb Berlins arbeitet sie in verschiedenen Unternehmen und entwickelt auch hier biografische Eigenproduktionen mit Auszubildenden und Studenten aus dem kaufmännischen Bereich. Seit 2015 ist sie in der Erwachsenenbildung tätig und führt Weiterbildungen und Workshops an theaterpädagogischen Institutionen durch. Nicole Huiskamp geht es in ihrer Arbeit darum, einen offenen Raum der Begegnung und Wertschätzung zu etablieren, in welchem die vielfältigsten Menschen zusammentreffen und sich gemeinsam auf künstlerische Spurensuche begeben.

Robert Neumann ist Schauspieler und Regisseur. Nach seinem Abitur arbeitete er zunächst am Landestheater Tübingen als Praktikant und Regieassistent, bevor er von 2000 bis 2004 an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Schauspiel studierte. Zwischen 2004 und 2014 führten ihn Engagements an das Deutsche Theater Berlin, Theater Magdeburg, Staatstheater Braunschweig und an das GRIPS Theater Berlin. Seit 2010 inszenierte er am Grips Theater, am Staatstheater Stuttgart, am Thalia Theater Halle, am Hans Otto Theater Potsdam, am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Neuen Theater Halle. 2019 feierten seine Inszenierungen „Cheer Out Loud!“ am Grips Theater und „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ am Neuen Theater Halle Premiere.

Susanne Tod arbeitet als Theaterpädagogin in verschiedenen Projekten mit dem Schwerpunkt Inklusion und Diversität. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Theaterarbeit mit hörgeschädigten Menschen sowie dem Experimentieren mit Gebärdensprache als Bühnensprache. Sie leitet am Ernst Deutsch Theater (Hamburg) den Jugendclub TheaterPlus und realisierte 2018 mit dem Theater Mär die Produktion „Und wir flogen tausend Jahre“ in Laut- und Gebärdensprache für Kinder ab 5 Jahren, für die sie 2019 den Hamburger Kindertheaterpreis (2. Platz) erhält. Seit 2017 leitet sie im Stadtteil & Kulturzentrum MOTTE e.V. das auf Diversität und Inklusion ausgerichtete Projekt BLICKWINKEL im Bereich Kultur und Bildung.

Yrrwahria Theater ist ein inklusives Theater-Ensemble, bestehend aus 17 Menschen mit und ohne Behinderung im Alter von 20 bis 66 Jahren. Im Dezember 2010 gründete Verena Beck (Theaterpädagogin & Kunsttherapeutin) das inklusive Theaterensemble Yrrwahria; ehemals unter dem Namen Theater YRRWARR. Seit 2010 steht der Spaß am Spiel im Vordergrund. Die Bühne bietet einen experimentellen Schutzraum, in dem alles möglich werden kann. Gespielt wird grundsätzlich ohne Souffleur und ohne Zweitbesetzung, was dazu führt, dass die Vorstellungen, für die Schauspieler und das Publikum ein unterhaltsames, authentisches Abenteuer mit erstaunlichen Perspektivwechseln sind. Der Stückentwicklung geht ein basisdemokratischer Ideenfindungsprozess voraus, an dem das gesamte Ensemble aktiv mitwirkt. Dem folgt eine Figurenentwicklung, welche sowohl von den Ideen der einzelnen Schauspieler, als auch des gesamten Ensembles mit beeinflusst wird. Die aus Improvisationen entstandenen Textbücher sind hauptrollenlos, bzw. entsprechen den Fähigkeiten und Wünschen der Ensemblemitglieder. Durch das hohe Maß an Eigenverantwortlichkeit und Verbindlichkeit, welche diese Art des künstlerischen Prozesses erfordert, hat sich eine von Vertrauen geprägte Atmosphäre entwickelt, die den verhaltenstalentierten Schauspielern den Mut gibt, ihr kreatives Potential als selbstbestimmte Künstler zu entfalten. Die Themen der bisher entwickelten Stücke sind meist gesellschaftskritisch, humorvoll und vielschichtig verpackt und involvieren das Publikum spielerisch ganz direkt. Das baut auf beiden Seiten Berührungsängste ab und erzeugt oft magische Momente echten Spiels.

Am Samstag

Sabrina Apitz leitet seit März 2019 den Kulturförderpunkt Berlin, Anlaufstelle für Berliner Kulturschaffende, Künstler*innen, Projektinitiator*innen, Vereine und Akteure der freien Szene, die Informationen zum Thema Kulturförderung und -finanzierung suchen. Bis April 2019 ko-leitete sie den Bereich Information, Beratung und Qualifizierung des Performing Arts Programm des Landesverbands freie darstellende Künste Berlin (LAFT), das seit 2013 an der Professionalisierung, strukturellen Stärkung und verbesserten Wahrnehmung der freien darstellenden Künste arbeitet.
Als freiberufliche Projektmanagerin und Kuratorin konzipiert und organisiert sie internationale Konferenzen, Symposien und Workshops in den Bereichen Kultur, Bildung und digitale Gesellschaft, unter anderem für die Berliner Gazette, Wikimedia Deutschland, die Allianz Kulturstiftung sowie Jugend für Europa. Sie ist Lehrbeauftragte an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und auch als Moderatorin, Trainerin und Journalistin tätig.

Lennart Helm erhielt seine Ausbildung an der Ausbildung an der ETAGE – Schule für darstellende und bildende Künste. Er ist Artist, Tanz und Zirkuspädagoge. Seine Schwerpunkte sind inklusive Bewegungsforschung, Akrobatik, Jonglage und Trapez.

Philipp Hohmann ist seit 2012 Teil von dorisdean, studierte Theaterwissenschaft, Gender Studies und Szenische Forschung und ist zur Zeit wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ruhr Universität Bochum, wo er am Graduiertenkolleg „Das Dokumentarische. Exzess und Entzug.“ an seiner Promotion arbeitet. Seit 2011 erarbeitet dorisdean als verschieden-fähiges, (post-)inklusives Kollektiv mit Sitz in Nord-Rhein-Westfalen Performances zu Fragen des menschlichen Zusammenlebens, der Kommunikation und des Unbehagens in gesellschaftlichen Situationen und Ritualen. Neben Arbeiten für die Bühne entstehen dabei auch immer wieder ortsspezifische oder interaktive Formate. Für ihre Performance „Hypergamie – Hochzeit mit Hindernissen“ erhielt die Gruppe beim Favoriten Festival 2016 in Dortmund den Jury-Preis und wurde 2017 mit dieser Arbeit zum No-Limits-Festival ins Hebbel am Ufer in Berlin eingeladen. Einladungen, Gastspiele und Kooperationen führten das Kollektiv in den letzten Jahren ans theaterhagen, das Schauspielhaus Bochum, den Ringlokschuppen in Mülheim an der Ruhr, das Monsun Theater in Hamburg und die Landungsbrücken in Frankfurt am Main. Für die Jahre 2020-2022 erhält das Kollektiv die Konzeptionsförderung des Landes NRW und ist im März 2020 beim Kurt-Weill-Fest in Dessau zu Gast.

Silja Korn ist die erste blinde Erzieherin in Deutschland mit staatlicher Anerkennung. Sie ist künstlerisch erfolgreich, malt, fotografiert und spielt Theater. Bei Barrierefreie Kulturvermittlung und Prozessbegleitung für Inklusion sensibilisiert sie in verschiedenen Kulturvermittlumgsformaten vor den Kulissen der Kultureinrichtungen die Besucher*innen, indem sie beispielsweise blind mit ihnen malt. Hinter den Kulissen sensibilisiert sie in Schulungen und Workshops die Mitarbeiter*innen der Einrichtungen.

Mirjam Ottlewski ist bei für den Bereich der Kommunikation verantwortlich. In Ihrem Grundstudium der Kulturarbeit sammelte sie verschiedene praktische Erfahrungen, z. B. war sie Projektleiterin des Ackerstrasenfestes Open Street und sie absolvierte ihr Praxissemester in der Pressestelle Tipi am Kanzleramt.

Neben dem Unternehmen studiert sie im Master Museumsmanagement und -kommunikation an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Hier setzt sie sich mit der Öffnung von Museen für Menschen mit “Behinderung” auseinander.

Sandra Rasch, Leitung Theaterpädagogik am RambaZamba Theater, davor Theaterpädagogin am Oldenburgischen Staatstheater, Studium Theater- und Filmwissenschaft (B.A.) in Berlin und Theaterpädagogik (M.A.) in Erlangen.

Andrzej Raszyk ist Kulturmanager und Kurator. Er arbeitet seit 2019 für KREATIV KULTUR BERLIN: das Berliner Beratungszentrum für Kulturförderung und Kreativwirtschaft der Kulturprojekte GmbH und ist mitverantwortlich dort für das Beratungs- und Veranstaltungsangebot der Kulturförderpunkt Berlin. Der Kulturförderpunkt Berlin versteht sich als Anlaufstelle für Berliner Kulturschaffende, Künstler, Projektinitiatoren, Vereine und Akteure der freien Szene, die Informationen zum Thema Kulturförderung und – finanzierung suchen. Zuvor leitete Andrzej 7 Jahre Berlinerpool e.V. – Kunstnetzwerk und des Mobiles Archiv. Er ist Gründer von Berlin Sessions Residency Program und war Redakteur von mondaynews – eine Online- Infoplattform für Künstler, Kuratoren und Kulturschaffende, die Ausschreibungen im Bereich Kunst und Kultur sammelt – veröffentlichte er rund 7000 Open Calls. Andrzej hat vergleichender Literaturwissenschaft Studium in Katowice, PL abgeschlossen.

Soledad Rein-Saunders befindet sich im Zentrum für bewegte Kunst e.V. (ZBK) in Ausbildung zur Assistenztrainerin. Als Assistenztrainerin begleitet sie mehrere Gruppen und Projekte, sowie die ZBK Weiterbildung IN.ZIRQUE. Zudem ist sie Artistin und Ensemblemitglied des Circus Sonnenstich. Ihre artistische Ausbildung umfasst viele Zirkusdisziplinen, ihre Hauptspezialisierungen sind Diabolo, Akrobatik und Tanz.

Stefanie Wiens ist Initiatorin und Leiterin von Barrierefreie Kulturvermittlung und Prozessbegleitung für Inklusion. Sie forscht einerseits theoretisch zum Thema „Inklusive Einrichtungen“ und setzt andererseits Inklusion praktisch um. Prägend für ihre Arbeit war die Weitergabe ihres Kunstvermittlungsstipendiums an Künstler*innen mit “Behinderung“ 2017 in der nGbK (neue Gesellschaft für bildende Kunst, Berlin). Mit diesen entwickelte sie seitdem in einem stetig wachsenden inklusiven Team Workshops, Führungen und künstlerische Interventionen und berät zudem Kultureinrichtungen.

Sichten XX – Theater und Inklusion – 29. und 30. November 2019

Konzeption und Veranstalter*innen

KinderMusikTheater e.V. LogoKinderMusikTheater e.V.
Oranienstr. 19a, 10999 Berlin
Telefon 030/61402164
Telefax 030/61609544
E-Mail: info.sichten@gmx.de

www.fachforum-sichten.de
www.fez-berlin.de

Konzeption und Veranstalter*innen

KinderMusikTheater e.V., Gabriele Hilsberg | FEZ-Berlin, Anne-Sophie Grunwald | Theater Strahl, Karen Giese | ATZE Musiktheater, Denise Dröge | KREATIVHAUS e.V., Angela Gärtner | TUSCH Berlin und Netzwerk Inklusive Theaterarbeit, Lena Blessing | RambaZamba Theater, Sandra Rasch | LKJ Berlin e.V., Cornelia Schuster | Nina Hömberg

Projektleitung: Gabriele Hilsberg

Projektkoordination: Anne-Sophie Grunwald, Elsa Vortisch

Gefördert durch die Berliner Landeszentrale für Politische Bildung

Veranstaltungsort

FEZ-Berlin, Straße zum FEZ 2, 12459 Berlin-Köpenick

Anfahrt FEZ-Berlin: S3 bis Wuhlheide, 20 Min Fußweg durch den Park; S8, S9, S45, S46, S47 bis Schöneweide, weiter mit der Tram 63,67 bis Freizeit- und Erholungszentrum; U5 bis Tierpark, weiter mit Tram 27 bis Freizeit und Erholungszentrum, 10 Min Fußweg durch den Park. Parkplätze vorhanden.

Barrierefreiheit
Das FEZ-Berlin ist auf allen Etagen mit einem Fahrstuhl zu erreichen. Die genutzten Räume sind
alle stufenfrei zugänglich. Ein behindertengerechtes WC steht zur Verfügung.
Gebärdensprachdolmetscher, eine Audiodeskription und Schriftdolmetscher können zur Verfügung gestellt werden.
Für weitere Informationen oder bei Fragen wenden Sie sich bitte an: info.sichten@gmx.de.